Worüber hast du einmal getrauert?

Meine Mutter ist im Alter von 54Jahren nach 5 jährigem Krebsleiden gestorben. Ich hatte als Einzelkind eine sehr enge Verbindung zu ihr, zumal sie mich allein erzogen hat.

Welche hilfreichen Strategien gibt es, um Trauer zu erleichtern?

Meine Trauer trat in Wellen auf. Einer solchen Welle auszuweichen, indem ich mich abgelenkt habe, tat mir nie gut. Das führte meist dazu, dass die Trauer größer wurde und Gefühle von Einsamkeit und Leere auftraten. Die einzige für mich hilfreiche Strategie war, die Trauer da sein zu lassen, auszuhalten, wenn sie akut auftrat. So schmerzhaft das auch war. Aber nur das verschaffte langfristig Erleichterung und hat den Blick wieder geöffnet.

Was kann man gar nicht brauchen, wenn man trauert?

Als meine Mutter gestorben war, habe ich viele Menschen als sehr hilflos im Umgang mit mir erlebt, was für mich auch absolut nachvollziehbar war. Mir wäre es an deren Stelle sicher ähnlich ergangen. Wenn diese Hilflosigkeit überspielt wurde, fand ich es immer anstrengend. Sobald die Hilflosigkeit angesprochen wurde, war sie kein Problem mehr, da auf diese Weise die Verbindung wieder hergestellt war.

Was ist deine größte Erkenntnis, wenn es um Trauer geht?

Die Trauer hat bei mir massiv den Prozess der Selbsterkenntnis vorangetrieben. Plötzlich hatte ich einen ganz klaren Blick darauf, wer ich bin, was mir wichtig ist und was ich brauche, um mich wohl zu fühlen. Die Trauer hat mich in relativ kurzer Zeit viel näher zu mir selbst gebracht und mir auch die Kraft gegeben, meiner Erkenntnis zu folgen, indem ich entsprechende Veränderungen in meinem Leben eingeleitet habe.